“The quieter you become, the more you can hear.”
Ram Dass
Die erste Begegnung mit mir selbst
Ich möchte mit diesem Zitat beginnen, weil für mich die Meditation ein ganz wichtiger Stellenwert eingenommen hat und es sehr klar und einfach ausdrückt was ich empfinde. Es ist für mich die absolut faszinierendste Übung, die es gibt. Die Bezeichnung Übung darum, weil ich es so praktisch finde und ich überzeugt bin, dass über kurz oder lang jeder mehr über sich herausfindet, was ihm weiterhilft, wenn er einfach übt. Unglaublich, wie schwer ich mir anfangs tat, einfach nur dazusitzen und mich mit mir selbst zu konfrontieren. Total überfordert, mit Schmerzen durchzogen und Schweiss überströmt saß ich da und hoffte, dass es bald vorbei war. Das ganze nur, das muss man sich wirklich mal durch den Kopf gehen lassen, weil ich mit geschlossenen Augen, aufrecht und sitzend in der Stille verharren sollte. Das Problem war, dass es bei mir alles andere als still war und ich mit so vielen Gedanken und Gefühlen nicht umgehen konnte. Abwehrmechanismen machten sich breit und ein unglaublicher Kampf stand mir bevor.
Die Mechanismen
Das spannende an diesem Abwehrmechanismus, der sich vor allem Anfangs zeigt, ist, dass sich das meiste in uns im Verborgenen befindet und wir es nicht einmal wahrnehmen. Es wirkt auf dich ein, aus einer ganz tiefen Angst heraus. Für mich ist das ein bisschen wie das Abschöpfen von Suppe: Wenn man meditiert und wirklich still wird, dann kommen in der Stille Dinge hoch. Wenn man ruhig genug ist, schöpft man sie ab, wenn sie hochkommen. Du bemerkst wie du wie du dich gekränkt oder beleidigt fühlst, wie du urteilst, was dich erregt oder zum lachen bringt, was auch immer dein Geist tut, du bemerkst es. Hier geht es um ganz subtile Dinge der Mediation und ich erfahre sie als unterschiedliche Ebenen.
Ebenen der Meditation
Auf den tieferen Ebenen der Meditation, nicht den tiefsten, aber den tieferen, beschäftigt man sich überhaupt nicht mit dem Inhalt der Gedanken, man beschäftigt sich nur mit der Mechanik der Gedanken. Auf der nächsthöheren Ebene beschäftigt man sich mit dem Inhalt der Gedanken, eine Verteidigung gegen das Leiden hat einen Inhalt. Auf der tieferen Ebene ist es nur ein weiterer Gedanke, an den man sich klammert, es spielt keine Rolle, welcher es ist, es kann ein guter oder ein schlechter Gedanke sein, irgendetwas, es ist nur ein Gedanke.
Das Spiel
Das Spiel besteht darin, dein Bewusstsein von der Identifikation mit dem Gedanken zurückzuziehen. Bei jedem Gedanken, der auftaucht, nimmst du ihn wahr und kehrst dann zu deinem Atem zurück. Du nimmst sie wahr und gehst dann zurück zu deinem Atem, und zurück zu deinem Atem, und zurück zu deinem Atem. Wenn du das jahrelang, monatelang, ein ganzes Leben lang machst, dann fängt dein Geist bald an, bei deinem Atem zu bleiben.
Die Gedanken verschwinden nicht die ganze Zeit, und andere Dinge können auftauchen, und du fängst an, zu einer ganz neuen Reihe von Dingen zu gehen, aber wenn du diese Zentrierungsvorrichtung der Meditation beibehältst, wirst du die Augias-Ställe von all dem Zeug in deinem Geist ausmisten. Das Zeug in Form deiner gedanklichen Reaktivität auf “dies” und “das”, die nur alte Gewohnheiten und tief verwurzelte Gedankenformen sind.
In der Praxis gibt es einige Momente, in denen du anfängst, klar zu werden, und dann siehst du, dass einige Dinge auftauchen, die dich wirklich im Inhalt der Gedankenformen gefangen nehmen. Du wirst sehen, dass du es nicht wirklich effektiv verleugnen kannst, denn du erkennst, dass du etwas nur dann wirklich loslassen kannst, wenn du es anerkennst. Wenn es auftaucht, können Sie nicht sagen: “Ich will das nicht sehen. Geh weg!” Du musst sagen: “Ja, klar, natürlich”, und dann kannst du zu deinem Hauptmeditationsobjekt zurückkehren.
Manchmal kommt das Zeug hoch und man kann es nicht anerkennen, es ist einfach zu viel; und dann finde ich Hilfe von außen nützlich. Jemanden zu haben der einem den Spiegel vorhält ist etwas sehr nützliches, aber auch sehr besonders. Einfach immer auf dein Herz hören.
“And as far as the suffering is concerned, if you’re afraid of your heart breaking, “I can’t take anymore; my heart will break” so let it break, so here we are. It’s an eternally broken heart and within that, here we are.”
Ram Dass
Leave a Reply