Angst, Trauma, Widerstand

Angst, Trauma, Widerstand. Schlagwörter die jeder kennt und mit denen sich jeder Idealist, aber auch Materialist mal auseinandergesetzt haben sollte. Die Kategorisierung darum, weil wir uns alle irgendwo zwischen diesen Gegensätzen bewegen und denken, ob bewusst oder unbewusst. Noch ganz kurz zur Erläuterung was man unter Idealismus und Materialismus versteht.

Der Idealist sieht den Sinn und die Begründung des Lebens in der Erkundung der Seele und des Geistes und versucht nach gewissen Idealen zu leben, die ihm darin fördern. Idealisten haben starke Angst vor Einordnung. Sie haben Angst, verloren als Teil der Masse dazustehen. überall suchen Sie nach Zeichen Ihrer eigenen Bedeutung. Sie sind daher voller Leidenschaft, kreativ zu sein.

Der Materialist, welche man in unserer Gesellschaft wesentlich mehr findet sieht denn Sinn in der Materie, alles, auch Gedanken, Bewusstsein und Gefühle können auf Materie zurückgeführt werden. Oft bezeichnet man mit “Materialismus” eine Lebenseinstellung, in der Geld, Wertgegenstände, hohes Einkommen, Statussymbole wie Autos und teure Kleidung sehr wichtig sind. Materialistisch eingestellte Menschen unternehmen fast alles, um ihren Besitz zu vermehren.

Okay, so viel zu dazu. Jetzt mag man sich fragen warum ich diese Verbindung sehe. Diese Verbindung zwischen Angst, Trauma, Widerstand und der unbewussten oder bewussten Grundhaltung des Lebens.

Das Leben von zwei Menschen nimmt seinen Lauf und wir werden geboren. Wir kommen ganz unbescholten auf die Welt, frei von Ängsten, Traumata und Widerständen. Ich denke, dass man das behaupten kann. Kinder, insbesondere Kleinkinder werden für ihre fast schon als göttliche Ausstrahlung meistens sehr bewundert. Ich höre in diesem Zusammenhang dann sehr oft: “Kinder sind so im Moment!”. Das für mich unverständliche oder schwer nachvollziehbare und diesem Punkt ist dann die, dass es Menschen bei Kindern auffällt und sie sich dann nicht fragen, an was es liegen könnte. Warum ist ein Kind so im Moment? Was macht es aus im Moment zu sein? 
Meiner Meinung nach liegt es daran, dass Kinder, wenn sie die Fähigkeit noch besitzen frei zu sein und im Moment zu sein, frei sind von Traumata, Ängsten und Widerständen. Das heißt, sobald ein Kind diese Fähigkeit verliert hat es eigentlich meistens damit zu tun, dass es ein traumatisches Erlebnis erleben musste. Das Spektrum wie es dazu führen kann ist sehr breit. Ich denke jedoch, dass es wichtig ist hier nicht nur die extremsten Beispiele dafür heranzuziehen. Das ist nämlich das, was in unserer Gesellschaft sehr oft gemacht wird, um die eigene Situation und damit auch den damit verbundenen Schmerz zu vergleichen und dann zu relativieren. Das ganzen beginnt sehr früh und spielt sich auf einer ganz subtilen Ebene ab. Es zeigt sich dann meistens darin, dass man verlernt hat auf seinen Körper und seine Gefühle zu hören. Das ganze erzeugt meistens einen Schmerz, der sich Form von sich ungenügend fühlen, nicht gut genug fühlen, sich einsam fühlen zeigen kann. Daraus wiederum entstehen Süchte, Süchte um den Schmerz zu betäuben. Süchte in allen Formen. Der Klassiker sind Alkohol, Drogen, Essen, soziale Medien, exzessiver Sport, toxische Beziehungen, Hypersexualität, Arbeit. “Sucht ist Flucht.”, wie einst Reinhard Haller in einem Vortrag sagte. Jetzt sind wir schon beim Trauma und bei der Kompensation des Schmerzes angelangt. Das entscheidende sich dem ganzen bewusst zu werden bedeutet, dass man beginnt bei sich hinzuschauen, auch wenn die Wahrheit und die vorherrschende Realität sehr schockierend sein kann, jedoch ist es unausweichlich das zu tun. Man wird feststellen, dass man einige Baustellen hat und es eine etwas längerer Prozess werden wird, das ganze anzugehen. Das ist essenziell, weil es wichtig ist, zu erkennen, was einen in diesen traumatischen Zustand bringt und gebracht hat, um dann das Bewusstsein dafür zu entwickeln, nicht aus dem Trauma heraus zu handeln und sich eigentlich noch mehr zu schaden. Das beängstige daran ist sicher zu erkennen in welcher Illusion man lebt und wie gut man geworden ist sich selbst etwas vorzugaukeln. Es kann sein, dass es zu einem kleinen Weltuntergang führt, weil es, je nachdem wie lange man in dieser Illusion gelebt hat meistens so ist, dass man sehr viel darauf aufgebaut hat und man dann feststellt, dass man eigentlich jemand anderer ist. 

Um auf den Anfang dieses Beitrages zurückzukommen, möchte ich an dem Punkt erklären, warum es wichtig ist. Ob Materialist oder Idealist. Sofern das Trauma nicht aufgelöst ist handeln wir aus Angst und solange wir aus Angst handeln sind wir blockiert und verspüren enormen Widerstand das zu tun, was wir eigentlich tun wollen und schaffen uns eine immer größere Komfortzone. Die Komfortzone ist meistens auf Angst und dem Streben nach Sicherheit aufgebaut, aber nicht auf Glück und Erfüllung. Die meisten Menschen sind von der Angst so gesteuert, dass sie in ihrem Job bleiben und irgendeine Ausrede oder eine Erklärung für ihre Situation finden, den Schritt nicht zu machen. Angst blockiert und erzeugt Widerstand. Angst lähmt. Wer Angst hat, fühlt nicht. 

“Man hat nur Angst wenn man sich selber nicht einig ist.”

Hermann Hesse

a frightened man sitting alone on a chair

One response to “Angst, Trauma, Widerstand”

  1. 3marylou Avatar

    You write that we are born free of traumas and that we develop them in the process of our lives through various experiences, do you think that traumas can also be transmitted, or are still remembered from previous lives?

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