LXIV. “truth”

In Zeiten in denen man sich nicht mehr ganz sicher ist wer sich denn wirklich mit der Sache auskennt. In Zeiten in denen man erste Eingriffe in verfassungsrechtliche geschützte Grundrechte duldet, oder anders gesagt hinnimmt, oder vielleicht nicht einmal mitkriegt, frag ich mich: ” Wo beginnt Kontrolle und Machterhaltung und wo hört der Schutz der Gesundheit unserer Bevölkerung auf? ”

Vielleicht ist die/der eine oder andere Leserin/Leser noch zum denken verdammt und nicht schon völlig im klebrigen Netz des Konsums gefangen und macht sich auch ein paar Gedanken dazu was hier zu Lande gerade abgeht. Für mich ist es schwer zu begreifen, ich würde sogar sagen es wirkt alles surreal, fremd und gespenstisch. Vielleicht liegt es daran, dass ich und meine Generation nur eine Richtung kennt und weitestgehend wie die Maden im Speck aufgewachsen sind und wir mit solchen Ungewissheiten und Unsicherheiten einfach ganz schlecht umgehen können. Das spannende am Ganzen wird sein, ob wir als Menschheitsfamilie aus dieser Misere lernen, die Chance nutzen, um auf die Wurzeln unserer Probleme zu schauen, oder ob wir abermals, wie uns die Geschichte schon so oft gelehrt hat, krampfhaft am alten festhalten, nur die Symptome behandeln und mit 180 gegen die Wand donnern.

Mister Hermann Hesse fand hierzu ein weiteres mal die treffenden Worte. Ein Genuss.

“Ein Feigling wer sich Leistungen, Opfern und Gefahren entzieht, die sein Volk zu bestehen hat. Aber ein Feigling und Verräter nicht minder, wer die Prinzipien des geistigen Lebens an materielle Interessen verrät, wer also z.B. die Entscheidung darüber, was zwei mal zwei sei, den Machthabern zu überlassen bereit ist. Denn Sinn für die Wahrheit, die intellektuelle Redlichkeit, die Treue gegen die Gesetze und Methoden des Geistes irgend einem andern Interesse zu opfern, auch dem des Vaterlandes, ist Verrat. Wenn im Kampf der Interessen und Schlagworte die Wahrheit in Gefahr kommt, ebenso entwertet, entstellt und vergewaltigt zu werden wie der Einzelmensch, dann ist es unsere einzige Pflicht zu widerstreben und die Wahrheit, das heißt dass Streben nach Wahrheit als unseren obersten Glaubenssatz zu retten”.

Hermann Hesse

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